„Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ein Fortschritt, Zusammenarbeiten ein Erfolg.“ – Henry Ford 

Am 26. Oktober 2025 durfte die Jugendfeuerwehr Sachsen ein ganz besonderes Privileg erleben: Ihre Delegiertenversammlung fand im ehrwürdigen Plenarsaal des Sächsischen Landtags statt – ein Ort, der sonst der großen Politik vorbehalten ist. In diesem außergewöhnlichen Rahmen wählten die Delegierten den neuen Landesjugendwart sowie seine beiden Stellvertreter. Auch das Landesjugendforum kam zusammen und bestimmte eigenständig seine zwei neuen Vertreter. 

Unter den Gästen befanden sich zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Feuerwehrwesen. Besonders begrüßt wurden Armin Schuster, Sächsischer Staatsminister des Innern, Alexander Dierks, Präsident des Sächsischen Landtages, sowie Dr. Michael Katzsch, Amtsleiter der Berufsfeuerwehr Dresden. Zudem waren neun Landesjugendwarte und Vertreterinnen und Vertreter fast aller im Landtag vertretenen Parteien anwesend. 

Ehre und Engagement: Staatsminister Armin Schuster würdigt die Jugendfeuerwehr 

Staatsminister Armin Schuster bezeichnete es als besondere Ehre, mit der Jugendfeuerwehr in der „Herzkammer“ des Landtages zusammenzukommen. Er lobte die jungen Menschen als engagierte, aktive Jugend, die sich einbringt und Verantwortung übernimmt. Besonders hob er die Lebenseinstellung „dem Nachbarn zu helfen“ hervor, die die Feuerwehr lebt und betonte, dass die Jugendfeuerwehr nicht nur wichtige Fähigkeiten vermittelt, sondern damit auch das Dorfleben stärkt. 

Beeindruckt zeigte er sich von den 300.000 ehrenamtlich geleisteten Stunden jährlich und den stetig wachsenden Kinderfeuerwehren. Er würdigte die Vermittlung wichtiger Werte wie Haltung, Leistungsorientierung, Inklusion und Diversität und betonte, dass trotz eines schwierigen Haushalts die Förderung ungekürzt an den Landesfeuerwehrverband und die Jugendfeuerwehr weitergereicht wurde.  

Der Rückblick –  Rede des (wieder-)gewählten Landesjugendwarts Frank Pfeiffer 

Zum Auftakt der Delegiertenversammlung blickte Frank Pfeiffer, bisheriger und erneut gewählter Landesjugendwart, auf die vergangenen vier Jahre zurück – eine Amtszeit, die stark von Herausforderungen, aber auch von wichtigen Entwicklungen geprägt war. In seiner Rede würdigte er das Engagement aller Beteiligten in einer Zeit, die insbesondere durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie die Jugendarbeit vor völlig neue Aufgaben stellte. 

Trotz zeitweiliger Einschränkungen im Dienst- und Veranstaltungsbetrieb sei es gelungen, viele Angebote weiterzuführen und neue Formate zu etablieren. So wurde die digitale Ausbildung weiter ausgebaut, und auch Online-Veranstaltungen hielten Einzug in die Jugendfeuerwehrarbeit. Pfeiffer betonte dabei die Kreativität und Flexibilität der Betreuerinnen und Betreuer sowie der Jugendlichen selbst: „Diese Jahre haben gezeigt, wie viel Innovationskraft in unserer Gemeinschaft steckt – und dass Zusammenhalt auch auf Abstand möglich ist.“ 

Neben der Krisenbewältigung gab es auch strukturelle Fortschritte: Die landesweite Zusammenarbeit wurde intensiviert, neue Kooperationen angestoßen und die politische Präsenz der Jugendfeuerwehr ausgebaut. Der wiedergewählte Landesjugendwart unterstrich, dass die Erfahrungen der vergangenen Jahre eine wichtige Grundlage für die zukünftige Arbeit seien. Ziel bleibe es, die Jugendfeuerwehr Sachsen weiter als starke Stimme junger Menschen im Ehrenamt zu positionieren. 

Abschließend sprach Pfeiffer allen Unterstützenden seinen Dank aus – besonders den Kreis- und Stadtjugendfeuerwehren, den engagierten Teams vor Ort und den Partnern auf Landesebene, ohne deren Einsatz vieles nicht möglich gewesen wäre. 

Wertschätzung und klare Worte aus der Bundesjugendleitung 

Eigentlich war geplant, dass Bundesjugendleiter Christian Patzelt persönlich anwesend ist – doch aufgrund einer ausgefallenen Zugverbindung konnte er leider nicht teilnehmen. Stellvertretend überbrachte Carina Höft, stellvertretende Bundesjugendleiterin, seine Worte. 

Patzelt lobte das Engagement der Jugendfeuerwehr Sachsen und sagte, er sei „begeistert, wie engagiert das Team […] die Verbandsarbeit für die Kinder und Jugendlichen gestaltet hat“. Mit Veranstaltungen wie der Ausbildungswoche und der Präsenz auf der Florian Messe zeige sich „ein starkes Team“, das Facharbeit in Sachsen und der Deutschen Jugendfeuerwehr präge. 

Mit Blick auf das letzte Jahr erinnerte er sich: „Ein Jahr nach dem Deutschen Jugendfeuerwehr-Tag in Dresden wird mir immer klarer, was Ihr für eine unvergessliche Veranstaltung zu 60 Jahre Deutsche Jugendfeuerwehr auf die Beine gestellt habt.“ Abschließend betonte er, dass die Deutsche Jugendfeuerwehr ihre Schwerpunkte derzeit besonders auf Inklusion und Kinderschutz legt. 

Gemeinsam für mehr Bildungszeit im Ehrenamt 

Einen starken inhaltlichen Impuls setzte Vincent Seeberger, Vorsitzender des Kinder- und Jugendrings Sachsen, mit seinem Vortrag zum Thema „5 Tage Bildungsurlaub“. Er machte deutlich, wie wichtig engagierte junge Menschen für unsere Gesellschaft sind: „Ehrenamt und ehrenamtlich engagierte junge Menschen sichern den gesellschaftlichen Zusammenhalt und halten an vielen Stellen unseren Staat am Laufen. Das beste Beispiel ist die Jugendfeuerwehr, die als Teil des Katastrophenschutzes eine unglaublich wichtige Aufgabe übernimmt.“ 

Zugleich betonte Seeberger, dass Ehrenamt Zeit und Qualifikation braucht. „Wenn man junge Menschen trainieren, ausbilden und betreuen will, muss man dafür qualifiziert werden“, so Seeberger. Deshalb setze sich ein breites Bündnis aus über 70 Organisationen, darunter auch der Landesfeuerwehrverband und die Jugendfeuerwehr Sachsen, für die Einführung von 5 Tagen Bildungszeit in Sachsen ein. Über 55.000 gesammelte Unterschriften hätten bereits gezeigt, dass viele Menschen im Freistaat dieses Anliegen unterstützen. 

Im Dezember wird nun der Sächsische Landtag über den Volksantrag entscheiden. Seeberger zeigte sich zuversichtlich, dass es zumindest eine Mehrheit für einen Kompromiss von 3 Tagen Qualifizierungszeit geben könnte – machte aber auch klar, dass das Engagement noch nicht vorbei sei: Gemeinsam gelte es, „in den letzten Wochen vor der Entscheidung nochmal das Gespräch mit den Fraktionen und den Abgeordneten zu suchen, um die Bildungszeit endlich Realität werden zu lassen.“ 

Kooperation mit dem KIEZ Sachsen 

Im Rahmen der Veranstaltung wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Jugendfeuerwehr Sachsen, dem Landesfeuerwehrverband Sachsen e.V. und dem KIEZ Sachsen offiziell unterzeichnet. Die Vereinbarung soll eine langfristige Zusammenarbeit der Organisationen festigen und gemeinsame Projekte fördern. Ein erstes gemeinsames Highlight wird die 10. Internationale Jugendwoche 2026 sein. 

Die neue Landesjugendleitung 

Bei den Wahlen zur Landesjugendleitung stellten sich für das Amt des Landesjugendfeuerwehr-warts Kamerad Frank Pfeiffer sowie für die beiden Stellvertreterpositionen Kameradin Julia Lampert und Kamerad Lutz Hesse zur Wahl. Für jedes Amt gab es damit nur eine Kandidatin beziehungsweise einen Kandidaten. Dennoch wurden alle drei mit klarer Mehrheit gewählt. Für Julia Lampert und Frank Pfeiffer beginnt somit bereits die zweite Amtsperiode in ihren Ämtern. Falls die drei noch nicht bekannt sind, hier eine kurze Vorstellung: 

Frank Pfeiffer ist Hauptbrandmeister bei der Feuerwehr Dresden-Bühlau und engagiert sich seit 1994 aktiv in der Freiwilligen Feuerwehr. Seine Wehr gründete 2017 die erste Kinderfeuerwehr in Dresden. Seit November 2021 vertritt er als Landesjugendfeuerwehrwart unsere Interessen und setzt sich leidenschaftlich für deren Weiterentwicklung ein. Für ihn ist es eine Herzensangelegenheit, neue Projekte zu initiieren und die Jugendfeuerwehr als starke Stimme gegenüber politischen Entscheidungsträgern zu positionieren. Auch Julia Lampert aus Meerane bringt viel Erfahrung und Begeisterung in ihre Tätigkeit ein. Als Hauptlöschmeisterin und Jugendwartin ihrer Feuerwehr ist sie seit 2006 Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und seit 2020 zudem in der Kreisjugendleitung Chemnitzer Land aktiv. Besonders die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen bereitet ihr große Freude, weshalb sie sich erneut als stellvertretende Landesjugendfeuerwehrwartin zur Wahl stellte, um unseren erfolgreichen Weg weiter mitzugestalten. Mit langjähriger Erfahrung bereichert nun zudem Brandinspektor Lutz Hesse aus Döbeln die Landesjugendleitung. Seit 1984 ist er in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv und war bereits von 2009 bis 2017 Fachgebietsleiter für die Aus- und Fortbildung der Jugendfeuerwehr Sachsen. Seine Expertise und sein Engagement, unter anderem als Wertungsrichter und Abnahmeberechtigter, möchte er auch weiterhin einbringen, um die Jugendfeuerwehren im Freistaat nachhaltig zu stärken und weiterzuentwickeln. 

Vom Jugendforum wurde Hendrik Schäfer (16 Jahre) aus dem Landkreis Leipzig gewählt. Seit acht Jahren ist er in der Jugendfeuerwehr aktiv und bringt viel Erfahrung und Motivation mit. Er möchte die Gemeinschaft stärken, den Austausch untereinander beleben und die Ideen der Jugendlichen stärker vertreten und umsetzen. Als zweite Landesjugendsprecherin begrüßen wir Lena Walzebuck (15 Jahre) aus der Jugendfeuerwehr Oberlungwitz. Auch sie ist seit acht Jahren engagiert dabei und konnte bereits als stellvertretende Kreisjugendsprecherin im Chemnitzer Land wertvolle Erfahrungen sammeln. Mit ihrem Wissen möchte sie die Jugendfeuerwehr Sachsen weiter voranbringen und an dieser neuen Aufgabe persönlich wachsen. 

Zum Abschluss möchte sich die Jugendfeuerwehr Sachsen herzlich beim Schalmeienorchester Polenz für die stimmungsvolle musikalische Untermalung der Veranstaltung bedanken.